Leitfaden — Einen Markennamen finden

Markennamen werden zeitig im Gründungsprozess (Selbstständigkeit, Unternehmen, Produkt, etc.) gesucht, auch weil eine passende Domain für den Namen registriert werden soll. Schnell fühlt man sich dabei überwältigt oder findet keinen richtigen Startpunkt oder ist sich unsicher, ob man sich nun für den passenden Namen entschieden hat.

Um euch etwas mehr Sicherheit mit auf den Weg zu geben, hier ein dreiteiliger Leitfaden, den ihr so abarbeiten oder beliebig anpassen könnt.

Der Artikel unterteilt sich in die folgenden Abschnitte:

  1. Die 7 Namenstypen
  2. Kriterien für gute Markennamen
  3. Eine Anleitung, um einen passenden Namen zu finden

Die 7 Namenstypen

Gründer:in

Eine konservative Namensgebung ist es, den Namen der Gründer:innen einzubauen, wenn es euch wichtig ist mit eurem Namen ein Vermächtnis aufzubauen. Menschen, die euch bereits kennen, werden dadurch ggf. schneller zu Followern und wenn ihr keinen Allerweltsnamen habt, sind die Chancen gering, dass es euren Namen in eurer Branche bereits gibt.

Auf der anderen Seite müsst ihr euch darauf einstellen, dass dem Unternehmen schlechte PR folgt, wenn der Gründer oder die Gründerin gerade schlecht in der Presse da steht.

Beschreibend

Wenn ihr sofort klar machen wollt, was ihr tut, dann ist diese Kategorie für euch. Konsument:innen verstehen sofort, worum es bei euch geht, was bedeuten kann, dass ihr weniger für Marketing ausgeben müsst.

Auf der anderen Seite wird es zunehmend schwieriger passende Domains für beschreibende Markennamen zu finden, sofern es bereits einen Markt für euer Produkt gibt. Außerdem gibt es bestimmt schon einige Konkurrenten, die ähnlich heißen. Wenn ihr zu einem späteren Zeitpunkt merkt, dass ihr mit diesem Namen nicht mehr wachsen könnt, steht ihr wahrscheinlich vor einem aufwendigen Re-Brand.

Fabriziert

Diese Namen bestehen aus erdachten Wörtern (z. B. rückwärts geschrieben) oder Teilen mehrerer Wörter, die ein neues Wort ergeben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es eure Idee bereits gibt, ist in dieser Kategorie geringer und kann zu starken Markennamen führen, indem sie zum Synonym für ein Produkt werden (das kann aber auch in anderen Kategorien passieren, z. B. Tempo).

Es ist natürlich schwieriger direkt zu vermitteln, was das Unternehmen anbietet, wodurch initiale Marketing-Kosten steigen können.

Metapher

Wenn ihr eure Marke lieber mit Verbindungen zu Tieren, Mythen, Personen, etc. belegen wollt, könnt ihr eine Metapher verwenden. Bekannte Beispiele sind Puma und Nike. So vermeidet ihr Klischees oder in der Industrie häufig verwendete Begriffe und glänzt mit mehr Kreativität und Spiel.

Hier ist es wichtig verschiedene Konnotationen zu kennen und zu vermeiden, vor allem, wenn diese negativ sind. Bevor ihr eine Metapher als Name verwendet, prüft auch, ob diese bereits als Marke eingetragen sind. Das kommt in dieser Kategorie häufiger vor, als in anderen.

Akronym

Akronyme sind eine super Methode um eigentlich lange Namen in einprägsame, starke Marken zu verwandeln. Mir fällt direkt BMW ein. Der Name Bayrische Motorenwerke ist eher so „meh“. Die Qualität des Unternehmens wird aber nun im Akronym gespeichert und ist weltweit bekannt.

Interessant bleibt bei diesen Namen jedoch die Suche nach der passenden Domain. Für Normalsterbliche gilt die Mindestlänge von drei Zeichen für einen Domainnamen und viele sind entweder vergeben oder zum teuren Verkauf belegt. Ich könnte mir z. B. nicht te.de sichern. Ich könnte schon, aber ist mir der Domainname 10.000€ wert?

Kreative Schreibweise

Wenn ihr ein junges modernes Unternehmen seid (nicht, dass andere das nicht auch tun könnten), ist vielleicht eine alternative Schreibweise eures Produkts interessant. Tauscht doch mal ein u gegen ein v oder ein i gegen ein y und schaut, wie das auf euch wirkt.

So könnt ihr ggf. doch noch einen Domainnamen ergattern, der andernfalls belegt ist. Auf der anderen Seite wird euer Unternehmensname vor allem bei Neukund:innen häufig falsch geschrieben.

Numerisch

Hier werden Zahlen zu Namen hinzugefügt oder die Namen bestehen komplett aus Nummern. Wir alle kennen die name24-Unternehmen oder 1a-name-Unternehmen, mit denen man nicht immer Höchste Qualität oder Vertrauen verbindet. Es gibt auch stilvollere und kreativere Ansätze wie z. B. 1&1.

Diese Kategorie ist auch eine, in der die Story hinter dem Namen eine interessante Rolle spielen kann. Je länger jedoch die Zahl oder Wort-Zahl-Kombination, desto schwieriger ist es sich den Namen zu merken. Auch die Domainsuche kann komplizierter sein, wenn die Domain nur eine Zahlenkombination enthalten soll und wirkt dann schnell spammy.


Kriterien für gute Markennamen

Die folgende Liste an Kriterien geht von einer idealen Welt aus. Natürlich können nicht alle Unternehmen alle Kriterien in gleichem Maße erfüllen. Ihr könnt Kriterien streichen oder eigene hinzufügen, so dass es sich für euch gut und erreichbar anfühlt.

Kurz und leicht auszusprechen

Versucht einen Namen mit drei oder weniger Silben zu finden. Wie würde der Name übers Telefon verstanden werden? Wie fühlt es sich an? Hört sich der Name fundiert und vertrauenswürdig an?

Verfügbarkeit von Name und Domain

Je nach Unternehmensziel und was ihr mit eurer Marke in Zukunft vorhabt, kann es relevant für euch sein, euren Namen auch als Domain .de und/oder .com zu registrieren. Ist die Domain noch verfügbar? Ist der Markenname dann ggf. auch schon vergeben oder gar eingetragen?

Wenn ihr den Namen bei Google eingebt, welche Ergebnisse tauchen auf? Verwandte Produkte und Konkurrenten? Durchstöbert die ersten zwei bis drei Seiten um einen guten Überblick zu erhalten.

Name erzählt eine Geschichte

Oft wird man gefragt, wie man auf den Unternehmensnamen gekommen ist oder warum man sich wie genannt hat. Stellt sicher, dass ihr eine solide Hintergrundgeschichte habt, die gut bei euren Interessent:innen und Kund:innen ankommt. Menschen setzen heute viel mehr auf eine emotionale Bindung mit einer Marke.

Sticht heraus, weicht aber nicht zu sehr vom Wettbewerb ab

Ihr wollt euch von euren Wettbewerbern und Konkurrenzprodukten abheben, um die Aufmerksamkeit eurer Konsument:innen zu erhaschen. Achtet aber darauf, dass ihr euch nicht so abwegig benannt habt, dass es sich nicht mehr nach eurer Branche anfühlt.

In Brand-Sprache erweiterbar

Twitter ist ein perfektes Beispiel: aufgrund des Logos und des dazu passenden Namens hat sich die allgemein gängige Sprache dahingehend entwickelt, dass man „tweeten“ als Verb benutzt und jeder weiß, wovon man spricht.

Vermeidet Klischees oder zu häufig verwendete Begriffe

Ihr wisst sicherlich am besten, dass es in eurer Branche Begriffe gibt, die in 80% der Markennamen auftauchen. Auch verbinden Menschen bspw. niedrige Qualität mit bestimmten Wörtern und Namen. Versucht diese zu vermeiden.

Kulturell ansprechend

Dieser Punkt gilt mehr für Marken, die global aktiv sein werden. Die Marke soll daher natürlich auch kulturübergreifend Anklang finden. Stellt also sicher, dass euer Name in anderen Kulturen keine negativen Bedeutungen hat oder die falschen Emotionen hervorruft.


Eine Anleitung, um einen passenden Namen zu finden

Nachdem wir uns nun einen Überblick über die Namenstypen und Kriterien verschafft haben, wird es Zeit ein paar (weitere) Ideen aufzuschreiben, aber mit System.

Adjektive & Emotionen klar haben

Wenn wir über einen Markennamen sprechen, sollten wir auch die „Brand Personality“ einigermaßen klar haben. Besprecht dazu, welche Adjektive ihr mit dem Namen, Produkt, Unternehmen verbindet und welche Emotionen bei den Endkonsument:innen hervorgerufen werden sollen.

Freie Assoziationen

Hier lasst ihr euren Hirnen freien Lauf. Im Brainstorming oder Braindumping gibt es keine falschen Ideen. Schreibt in 5 Minuten einfach einmal alles auf, was ihr über den ersten Schritt hinaus mit dem Unternehmen assoziiert.

Erste Namensrunde

Erstellt euch eine siebenspaltige Tabelle mit den Namenstypen, damit ihr die Ideen direkt zuordnen könnt und leichter seht, welche Namen ihr bereits hattet. Gebt euch 5 bis 10 Minuten Zeit und schreibt einmal alle initialen Ideen auf (ohne Wertung)

Erstes Punkte-Voting

Gebt euren Ideen nun Punkte. Jeder Teilnehmer hat z. B. fünf Punkte und kann diese einzeln an Ideen verteilen oder mehrere auf einen Namen packen.

Generatoren nutzen, z. B. Oberlo oder Namelix

Für mehr Ideen helfen euch Namensgeneratoren, die ihr mit Begriffen füttern könnt, die auf jeden Fall im Namen vorkommen sollen.

Filterung / Kriterien-Check

Geht eure individuelle Kriterienliste durch und streicht Namen, die nicht ins Raster packen. Ihr könnt aber auch hier eure Kriterien nochmal reevaluieren, wenn ihr denkt, dass ihr an der ein oder anderen Stelle zu streng seid.

Externes Feedback / Umfrage + Kontext geben

Gebt eure aktuellen Namensideen auch mal an Freunde, Familie und andere Stakeholder weiter. Besprecht es einmal mit dem gesamten Team, Investoren und anderen, mit denen ihr Kontakt habt. Gebt den Menschen aber einen Kontext zum Namen und legt ihnen nicht einfach nur schwarz auf weiß den Namen vor.

Zweites Punkte-Voting

Wenn ihr Feedback erhalten habt und eure Liste sich noch weiter definiert hat, könnt ihr nun in die zweite Runde eines Punkte-Votings gehen. Jeder hat wieder fünf Punkte zu verteilen – egal wie.

Habt ihr einen Namen gefunden?